Basiswissen Asthma

Lungenfunktionsmessung

Um die Diagnose eines Asthmas zu erhärten, empfehlen die Leitlinien eine Prüfung der Lungenfunktion (siehe Abbildung 4). Sie erlaubt die direkte Beurteilung der Limitierung des Atemflusses sowie die Reversibilität der Obstruktion.

Algorithmus zur Lungenfunktionsdiagnostik [modifiziert nach NVL Asthma, 2009, Stand: August 2013]. SABA: Short acting beta agonist, ICS: inhalative Cortikosteroide. PEF: Peak Expiratory Flow, BHR: bronchiale Hyperreagibilität.

Abb. 4: Algorithmus zur Lungenfunktionsdiagnostik [modifiziert nach NVL Asthma, 2009, Stand: August 2013]. SABA: Short acting beta agonist, ICS: inhalative Cortikosteroide. PEF: Peak Expiratory Flow, BHR: bronchiale Hyperreagibilität.

Dafür stehen verschiedene Messverfahren zur Verfügung:

  • Reversibilitätstest durch Spirometrie oder Peak Expiratory Flow (PEF) vor und nach Bronchspasmolyse bzw. körperlicher Aktivität. Mit der Spirometrie erfasst man die Einsekundenkapazität (FEV1; forciertes Einsekundenvolumen), d. h. die Luftmenge in der Lunge, die in einer Sekunde ausgestoßen werden kann. Beim Peak Flow ermittelt man die maximale Atemflussgeschwindigkeit bei forcierter Ausatmung (korreliert mit FEV1).
  • Bodyplethysmographie (geringere Mitarbeitsabhängigkeit als bei Spirometrie/PEF)

Tabelle 1 gibt einen Überblick über lungenfunktionsanalytische Kriterien, die zur Diagnosesicherung bei Asthma heranzuziehen sind [NVL Asthma, 2. Auflage 2009, Stand August 2013].

Algorithmus-Symbol Kriterium Diagnosesicherndes Messergebnis: Erwachsene Diagnosesicherndes Messergebnis: Kinder/Jugendliche
A Obstruktion FEV1/VK <70 % FEV1/VK <75 % (bei Kindern ab 6 Jahren sinnvoll)
B Reversibilität nach SABA (Short acting beta agonist) Nach Inhalation von ≤4 Hüben eines SABA: FEV1-Zunahme >15 % (mind. 200 ml)* Nach Inhalation eines SABA (Dosis altersabhängig, i.d.R. 1–2 Hübe): FEV1-Zunahme >15 %*
C Reversibilität nach 4 Wochen ICS Nach hochdosierter ICS-Therapie für 4 Wochen: FEV1-Zunahme >15 % (mind. 200 ml)* Nach täglicher Gabe von mitteldosiertem ICS für 4 Wochen: FEV1-Zunahme >15 %*
D bronchiale Hyperreagibilität (BHR) und/oder PEF-Variabilität Bei asthmatypischer Anamnese, aber normaler Ausgangs-Lungenfunktion: Nachweis einer unspezifischen BHR mittels Provokationstests mit broncho-konstriktorischen Stimuli, z. B. Methacholin-Inhalation: Abfall der FEV1 >20 %*

z. B. tandardisierte Laufbelastung: Abfall der FEV1 >10  %*

und/oder zirkadiane PEF-Variabilität** >20 % über einen Zeitraum von 3–14 Tagen, mind. 4 Messungen pro Tag

Bei asthmatypischer Anamnese, aber normaler Ausgangs-Lungenfunktion: Nachweis einer unspezifischen BHR mittels Provokationstests mit broncho-konstriktorischen Stimuli, z. B. standardisierte Laufbelastung: Abfall der FEV1 >10 %*

z. B. Methacholin-Inhalation: Abfall der FEV1 >20 %*

und/oder zirkadiane PEF-Variabilität** >20 % über einen Zeitraum von 3–14 Tagen, mind. 4 Messungen pro Tag

* bezogen auf den Ausgangswert
** PEF-Variabilität [%] Formel: (höchster – niedrigster Wert) / höchster Wert x 100 [%]

Tab. 1: Messungen zur Sicherung der Diagnose bei Erwachsenen und Kindern nach der NVL Asthma 2009, Stand August 2013 (mod.)

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