Verbesserung der spezifischen Immuntherapie für Erdnussallergiker

Verbesserung der spezifischen Immuntherapie für Erdnussallergiker

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Laut aktueller Daten aus dem Europäischen Anaphylaxie-Register sowie aus dem nationalen Anaphylaxie-Register treten schwere allergische Reaktionen besonders häufig nach dem Kontakt mit Erdnüssen auf. Bislang ging man davon aus, dass wässrige und entfettete Erdnussextrakte, welche bisher zur Diagnostik eingesetzt wurden, alle relevanten Allergene der Erdnuss beinhalten. Dem scheint nicht so zu sein.

Neu entdeckte Allergene

Wissenschaftlern vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, gelang es, Allergene im Fettanteil der Erdnuss zu identifizieren und zu isolieren. Erdnussallergiker, insbesondere jene mit schweren allergischen Symptomen, scheinen genau auf diese Allergene zu reagieren. Damit stellen diese neu entdeckten Allergene potenziell wichtige Komponenten für die Diagnostik, aber auch für eine Hyposensibilisierung dar.

Da aber alle Allergene aus dem Fettanteil der Erdnuss bei der Herstellung der derzeit verwendeten therapeutischen Erdnuss-Extrakte entfernt werden, besteht die Gefahr, dass die aufwändige Hyposensibilisierung in ihrer jetzigen Form, sofern sie diese Lipid-assoziierten Allergene nicht enthält, nicht den gewünschten Erfolg bringen könnte und Erdnussallergiker weiterhin schwerste allergische Symptome trotz Behandlung befürchten müssen.

Innovatives Lösungskonzept

Vor dem Hintergrund dieser Problematik haben Prof. Dr. med. Uta Jappe und Christian Schwager vom Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, ein innovatives Lösungskonzept zur Verbesserung der spezifischen Immuntherapie für Erdnussallergiker entwickelt. Über ein „Allergen-Carrier-System“ sollen nicht nur die entdeckten lipophilen Allergene, sondern auch die wasserlöslichen Allergene der Erdnuss effektiver an wichtige Immunzellen herangebracht werden, um so bei betroffenen Allergikern eine Toleranz gegenüber Erdnüssen aufzubauen.

Für Ihre Arbeit erhielten die Wissenschaftler am 5. Mai 2018 im Rahmen der Tagung „Allergologie im Kloster“ den mit 10.000€ dotierten Kanert-Preis für Allergieforschung.

Quelle

Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum