Umweltbedingte Allergiebeschwerden – Verbesserung der Versorgungssituation

Umweltbedingte Allergiebeschwerden – Verbesserung der Versorgungssituation

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Der Klimawandel ist eine der größten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Ungewöhnlich lange Hitzeperioden, Waldbrände, Dürre, starke Gewitter und Überflutungen konfrontieren uns zunehmend mit starken meteorologischen Veränderungen. Insbesondere Temperatur- und CO2-Anstieg haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit.

Allergische Erkrankungen, vor allem die Pollenallergie, gehören dabei zu den größten Herausforderungen. Fast ein Drittel hierzulande ist von einer Pollenallergie betroffen.

Wissenschaftliche Modelle zeigen eine zunehmend verlängerte Pollensaison. Steigende Pollenkonzentrationen führen zu einem gehäuften Anstieg von Sensibilisierungen. Zugleich bekommt der Pollen mehr CO2 aus der Luft, was ihn zu einem aggressiveren Allergieauslöser macht.

Forschungsprojekt will Prävention stärken

Das für den Zeitraum von drei Jahren mit ca. 1,7 Millionen Euro vom Innovationsfonds geförderte Forschungsprojekt MELIUS will die Prävention stärken und die Versorgung betroffener Allergikerinnen und Allergiker verbessern.

Die Abkürzung MELIUS steht für: Verbesserung der Versorgungssituation für Allergiker*innen bei geänderten UMwELtbedIngUngen im Rahmen des KlimawandelS MELIUS.

Klimawandel erhöht Allergenbelastung

„Wir sehen mehr Pollen, aggressivere Pollen und sie fliegen über einen längeren Zeitraum im Jahr. Hinzu kommen Phänomene wie Gewitterasthma, deren Zunahme im Zuge häufiger auftretender Stürme sehr wahrscheinlich ist. Mithilfe unserer Studie wollen wir Risikofaktoren identifizieren und ermitteln, wie die Versorgungssituation der Patientinnen und Patienten aussieht und welche Mehrbelastungen für das Gesundheitssystem durch umweltbedingte Allergiebeschwerden zu erwarten sind. Mit Hilfe von Simulationsmodellen erarbeiten wir Prognosen für das Auftreten allergischer Erkrankungen in verschiedenen Klimaszenarien“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltmedizin an der Universität Augsburg.

Im Rahmen des Projektes sollen auch Daten zu neuen, im Rahmen des Klimawandels auftretenden Krankheiten erfasst werden, wie beispielsweise zum Gewitterasthma. Beim Gewitterasthma kann es während Gewittern bei Allergikerinnen und Allergikern zu akuten, lebensbedrohlichen Asthmaanfällen kommen, die wiederum zu Versorgungsengpässen in Notaufnahmen führen können.

Wissenschaftler vermuten, dass durch Gewitter der Pollen platzt und die kleinen Teile bis in tiefe Lungenabschnitte gelangen. Dort lösen sie Asthma aus. Asthmatikerinnen und Asthmatiker müssen frühzeitig über diese Gewitter informiert werden. Gesundheits-Apps zur Früherkennung könnten hier zukünftig helfen.

Personalisierte Frühwarnsysteme und individuelles Allergenmonitoring

Ziel des MELIUS-Projekts ist es, effiziente und effektive Behandlungspfade für allergische Erkrankungen zu erarbeiten, die diese klimabedingten Faktoren berücksichtigen. Dazu gehört zum Beispiel zu identifizieren, welche Faktoren in der direkten Umgebung die Reaktion des Immunsystems steuern, damit Strategien für personalisierte Frühwarnsysteme und individuelles Allergenmonitoring entwickelt werden können. Zudem sollen, so Traidl-Hoffmann, Probleme und Kosten innerhalb des Gesundheitssystems im Bereich von Allergien identifiziert und Wege gefunden werden, wie in Zukunft angesichts noch zunehmender allergischer Erkrankungen die Versorgung der Betroffenen verbessert und zukunftsfähig gemacht werden kann.

Quellen und weitere Informationen:

idw-online.de

Universität Augsburg

allergie.de