Kann Haut gestresst sein? Kann sie und das aus einem simplen, anatomisch bedingten Grund: Das zentrale Nervensystem des Menschen und die Haut, die den Körper des Menschen umgibt, stammen aus demselben Zellgewebe. Das bedeutet auch, dass die Haut gleich doppelt leiden kann: Einerseits ist sie als Schutzhülle für den Körper allen äußerlichen Faktoren ausgesetzt und zum anderen wirken sich Stress, Angst, Ärger und andere psychische Belastungen auf das Gewebe des zentralen Nervensystems und damit auch auf die Haut aus. Was die Haut im Detail stressen kann und wie allergische Haut besonders effektiv gepflegt werden kann, verrät dieser Beitrag.
Abbildung 1: Ein makelloses Hautbild bedeutet nicht, dass die Pflege sehr aufwendig war. Vielmehr deutet es daraufhin, dass das Gesamtkonstrukt von Psyche und Haut stimmig ist.
Die Haut – das Sinnesorgan
Nur weil die menschliche Haut als Schutzschild gegen äußere Einflüsse anmutet, ist sie doch im Grunde viel mehr: Sie ist Sinnesorgan und Verbindung zwischen Außenwelt und Innenleben gleichermaßen. Wie sich das äußert? In alltäglichen Dingen, die viel zu oft in Vergessenheit zu geraten scheinen: Streicheleinheiten und Berührungen zur rechten Zeit sind wie eine passgenaue Arznei für die Haut – nicht als Schutzhülle, sondern als Sinnesorgan und als Tor zu Innenwelt. Andersherum betrachtet ist die Haut auch ein Spiegel der Vorgänge, die im Inneren eines Menschen vorgehen: Wer trauert, Schmerzen hat oder an Liebeskummer und unerfüllten Sehnsüchten lauert, zeigt das – und zwar sowohl in der Körperhaltung als auch auf der Haut.
Dass die Haut als Sinnesorgan eigentlich nur „verkannt“ wird, zeigt ein Blick auf Alltägliches, das immer häufiger abgetan wird oder in Vergessenheit gerät: Wer sich ängstigt oder unwohl fühlt, der kann kreidebleich werden, wer sich schämt, errötet und wenn eine Herausforderung unbemerkt bleibt, heißt es schnell, die Aufgabe „jucke“ den Menschen nicht oder er habe ein derart „dickes Fell“, dass die Ausmaße der Herausforderungen verkannt bleiben. Haut und Seele eines Menschen sind so eng verbunden miteinander, dass Wechselwirkungen mehr sichtbar sind: Leidet die Seele, leidet die Haut. Leidet die Haut, beispielsweise durch eine schwerwiegende Hauterkrankung wie etwa Neurodermitis, schlägt das auch auf die Psyche eines Menschen. Ist der Leidensweg recht lang, ist am Ende oft unklar, ob die Hauterkrankung oder die psychische Erkrankung der Auslöser waren.
Ist die Haut unter Stress, ist das für jeden sichtbar
Rötungen, Pickel, Ausschlag oder einfach nur fahle Haut sind die Konsequenz von Stress. Diese Reaktionen lassen sich dann direkt auf der Haut ablesen. Doch was stresst die Haut eigentlich?
Abbildung 2: Sprechen kann die Haut nicht. Aber sie kann zeigen, dass es ihr schlecht geht – und das tut sie mit mehr oder weniger heftigen Reaktionen.
- Der stressige Alltag und seine Begleiterscheinungen stressen die Haut. Die Ansprüche, mit denen Menschen sich Menschen tagtäglich arrangieren müssen, stressen die Haut. Menschen, die unter großem Druck stehen, schlafen oft schlecht und zu kurz und ernähren sich ungesund. Das alles wirkt sich auf die Haut bzw. auf das sichtbare Hautbild aus. Im schlimmsten Fall führt der Teufelskreis bis zu einer sozialen Isolation, denn wer nicht ins gängige Schönheitsideal passt, braucht mental ein „dickes Fell“, um damit umgehen zu können.
- Stresshormone machen Ärger und Angst sichtbar. Es sind die Hormone und die enge Verbindung von Haut und Psyche durch dieselbe Zellmembran, die Stress, Angst und Ärger buchstäblich sichtbar machen können. Vor allem Hautzellen reagieren besonders sensibel auf Stresshormone, was wiederum diese Reaktionen im Körper anstößt: Stressboten verengen die Gefäße im Körper, was die Versorgung des Gewebes verschlechtert. Die Haut verliert an Widerstandskraft und ist darüber hinaus auch noch anfälliger für Entzündungen.
Das bringt der Haut Entspannung
Ähnlich wie Psyche und Haut über das Zellgewebe miteinander verbunden sind, müssen auch die Lösung des Problems und die Pflege der Haut miteinander Hand-in-Hand gehen. Dementsprechend empfehlen Experten, Entspannungstechniken anzuwenden, um das Stresslevel für den Körper zu reduzieren und in der Konsequenz damit auch die Haut weniger zu stressen. Wer meditiert, Yogaübungen ausführt, die Möglichkeiten der progressiven Muskelentspannung oder autogenes Training für sich entdeckt oder sich auch einfach nur in Achtsamkeit trainiert, reduziert den Stress im Körper – und damit auch die Stressfaktoren für die Haut.
Abbildung 3: Entspannungsübungen entschleunigen Körper und Geist. Davon profitiert auch die Haut.
Parallel zu den Maßnahmen, die buchstäblich unter die Haut gehen, braucht es auch eine passgenaue Pflege, die nur nach einer Klassifikation der Hautreaktionen ausgewählt werden kann. Hautexperten unterscheiden den äußerlichen Zustand der Haut so:
- Empfindliche Haut reagiert schnell auf das, was von außen auf sie einwirkt. Wärme, Kälte, chemische Produkte und Stoffe, die direkt die Haut berühren, können schnell eine Reaktion bedingen, die in Pusteln, Rötungen, Spannungsgefühlen oder gar Schuppungen endet. Zeigt die Haut diese Reaktion, müssen zunächst die Auslöser von der Haut entfernt werden, bevor eine leichte Creme die Auswirkungen lindern kann.
- Überempfindliche Haut zeigt deutlich massivere Abwehranzeigen: Hauttrockenheit, Ekzeme, Quaddeln, Schuppen, Schwellungen und andere allergische Reaktionen können hier auftreten. Wer nun zu Cremes und Mittelchen greift, sollte diese Grundregel beherzigen: Eine überschaubare Anzahl an Wirkstoffen, die vornehmlich beruhigen wirken, sind die beste Wahl, um das Hautbild langfristig zu verbessern.
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