Nahrungsmittelallergiker müssen bei jedem Einkauf darauf achten, das richtige Lebensmittel zu wählen. Das Studium der Inhaltsstoffe auf Verpackungen gehört daher für Betroffene zum Pflichtprogramm. Auch lose Ware unterliegt seit Dezember 2014 der Allergenkennzeichnungspflicht.
Die Frage ist: Können Verbraucher damit rechnen, dass entsprechend ausgewiesene Ware nun auch wirklich frei von Allergenen ist? Berliner Wissenschaftler wollten es genauer wissen und recherchierten in 50 Bäckereien. Sie gingen der Frage nach, ob sich die Lage ein halbes Jahr nach Einführung der Allergenkennzeichnungspflicht verbessert hat und als „milchfrei“ verkaufte Backwaren auch wirklich „milchfrei“ waren.
Dazu wurde das Verkaufspersonal von 50 Berliner Bäckereien in vier Stadtbezirken befragt. Als „milchfrei“ empfohlene Backwaren wurden gekauft und der Gehalt an Kuhmilchprotein gemessen. Der Großteil des Verkaufspersonals (94%) gab an, einen Kunden mit einer Nahrungsmittelallergie mit Blick auf ein sicheres Produkt beraten zu können. In 76% der Bäckereien verfügte das Verkaufspersonal nach eigenen Angaben über eine Allergeninformation in schriftlicher Form. Nur 42% der Mitarbeiter wussten um die gesetzliche Regelung zur Allergenkennzeichnung loser Ware. In 45 Bäckereien wurden 63 „milchfreie“ Backwaren verkauft. Davon konnte in 37% der Backwaren Kuhmilchprotein nachgewiesen werden (13% der Proben enthielten mehr als 3 mg Kuhmilchprotein).
Fazit
Trotz gesetzlicher Regelung und Kennzeichnungspflicht loser Ware konnten die Wissenschaftler in vielen Backwaren Kuhmilchprotein nachweisen. Vom Verkaufspersonal wurden diese Backwaren als „milchfrei“ verkauft. Die Autoren raten an, Mitarbeiter und Verkaufspersonal loser Ware besser hinsichtlich der Allergenkennzeichnung zu schulen und zu informieren, um Nahrungsmittelallergikern einen „sicheren“ Einkauf zu ermöglichen.
Quelle