Kuhmilchallergie: Symptome zeigen sich schnell

Kuhmilchallergie: Symptome zeigen sich schnell

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Die Kuhmilchproteinallergie ist eine Nahrungsmittelallergie vom Typ I. Mit Kuhmilch kommt ein Säugling hierzulande zum ersten Mal mit Säuglingsmilchnahrung in Kontakt. Eine Allergie auf das Kuhmilchprotein manifestiert sich meist in den ersten Lebensmonaten, 2-3% der Säuglinge bzw. Kleinkinder sind betroffen. Voll gestillte Kinder sind im Vorteil, da sie sich bereits über die Muttermilch an das Fremdeiweiß gewöhnen konnten. Sie bekommen daher seltener eine Allergie.

Die meisten der betroffenen Kinder sind bis zum Schulalter auf das Kuhmilchprotein sensibilisiert und zeigen keine allergischen Symptome mehr.

Allergische Sofortreaktionen

Die Symptome bei einer Kuhmilchallergie zeigen sich meist sofort oder innerhalb von zwei Stunden nach Allergenkontakt. Etwa die Hälfte der Betroffenen reagiert verzögert mit Beschwerden (bis zu 48 Stunden nach Allergenaufnahme).

Allergische Sofortreaktionen werden meist durch sogenannte IgE-Antikörper (Immunglobulin E) getriggert. Bei Kontakt mit dem Allergen bildet der Organismus spezifische IgE-Antikörper, die den fremden und als gefährlich eingestuften Stoff, der von außen eindringt, „bekämpfen“. Es werden Entzündungsbotenstoffe freigesetzt, die entsprechende Entzündungsreaktionen in Gang setzen und es zeigen sich allergische Reaktionen an verschiedenen Organsystemen (Haut, Magen-Darm-Trakt, Atemwege, Herz-Kreislauf-System).

Zudem ist zu berücksichtigen, dass eine Kuhmilchallergie auch über alternative Wege zum Ausbruch kommen kann. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer non-IgE-vermittelten Allergie, die auf anderen zellulären Mechanismus basiert.

Über eine milchfreie Eliminationsdiät mit anschließender Provokation lässt sich eine Kuhmilchallergie sicher abklären.

Hyposensibilisierung

Zur Therapie einer Kuhmilchallergie wird meist eine Hyposensibilisierung vorgenommen. Über eine stetige Dosissteigerung soll sich der Organismus mit der Zeit an den „fremden“ Stoff gewöhnen.

Das Allergo Journal berichtet in seiner Märzausgabe 2016 von einer interessanten Studie aus Israel. In einer dort durchgeführten großen Untersuchung bei Kindern mit einer IgE-vermittelten Kuhmilchallergie erreichten 62% nach einer oralen Immuntherapie (OIT) mit ungekochter Milch eine vollständige Toleranz von Kuhmilchprotein (7,2 g). Weitere 24% der Kinder waren weitestgehend geschützt und zeigten bei versehentlichem Allergenkontakt keine auffälligen Reaktionen. Die restlichen 14% hatten allerdings ein Problem: bei ihnen konnte die orale Immuntherapie mit ungekochter Milch aufgrund massiver Reaktionen bei bereits kleinen Mengen nicht durchgeführt werden. Selbst gekochte Milch führte bei diesen Kindern zu allergischen Reaktionen. Die Forscher probierten nun dennoch bei diesen hochsensibilisierten Kindern über ein Jahr lang kleinste Mengen an erhitzter Milch – Monat für Monat immer etwas mehr – zuzuführen, um eine Gewöhnung zu bewirken. Das Ergebnis: Nur sehr wenige Kinder (21%) erreichten nach einem Jahr das vorgesehene Studienziel und gewöhnten sich schließlich an die Milch. Ein Großteil musste den Versuch aufgrund von Unverträglichkeiten vorzeitig abbrechen.

Quellen

Wikipedia

Goldberg MR et al. (2015) Efficacy of baked milk oral immunotherapy in baked milk-reactive allergic patients. J Allergy Clin Immunol 136:1601-6

Kreutzkamp B (2016) Allergie gegen gekochte Milch: ein therapeutischer Härtefall. Allergo J 25(2): 10