Erhöhtes Atopierisiko durch Hund, Katze und Milbe?

Erhöhtes Atopierisiko durch Hund, Katze und Milbe?

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Unter einer Atopie versteht man im medizinischen Zusammenhang die Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktionen des Soforttyps [Typ-1-Allergie]) bei Kontakt mit normalerweise harmlosen Substanzen aus der Umwelt. Der Körper eines Atopikers bildet krankhaft erhöhte Mengen an Immunglobulin-E-Antikörpern (IgE) und ist somit gegen bestimmte Stoffe (Allergene) aus der Umwelt sensibilisiert.

Die aktuelle Ausgabe des Allergo Journals informiert über eine interessante Studie. Dänische Wissenschaftler prüften, inwieweit es bei Kindern einer Hochrisikogruppe (n=399), die um ihre Geburt herum Allergenen von Hund, Katze und Hausstaubmilben ausgesetzt waren, bis zum 13. Lebensjahr zu allergischen Sensibilisierungen kam. Dazu führten sie zu verschiedenen Zeitpunkten Prick-Tests durch und bestimmten spezifisches IgE. Von den Eltern erfuhren die Allergologen, ob sich während des letzten Trimenons und/oder des ersten Lebensjahres ein Hund oder eine Katze im Haushalt aufgehalten hatte. Etwa nach einem Jahr wurden Staubproben aus den Kinderbetten entnommen und ausgewertet.

Kein Bezug zu späteren Sensibilisierungen

130 Kinder waren gegenüber mindestens einem der vier Innenraumallergene (Can f 1, Fel d 1, Der p 1, Der f 1) sensibilisiert. 84 Kinder bekamen eine allergische Rhinitis. Die genauere Auswertung zeigte keinen Zusammenhang zwischen Haustierbesitz (Hund, Katze) vor und im Jahr nach der Geburt und einer Sensibilisierung. Ebenso standen Allergenkonzentrationen von Hund, Katze und Milbe nach einem Jahr in keinem Bezug zu späteren Sensibilisierungen oder dem Auftreten einer allergischen Rhinitis. Die Autoren folgern, dass derzeit nichts dagegenspricht, wenn Kinder mit Hunden oder Katzen aufwachsen.

Quellen

Schoos et al (2016) Early indoor aeroallergen exposure is not associated with development of sensitization or allergic rhinitis in high-risk children. Allergy 2016 (71): 684-691. DOI: 10.1111/all.12853

Lux, S (2016) Innenraumallergene und Atopierisiko – Freispruch für Hund, Katze, Milbe. Allergo J 25 (4): 8

ECARF

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