Allergie und Psyche

Psychosomatische Aspekte

Neurodermitis wird von psychosomatischen Aspekten beeinflusst. Körperliche und psychische Faktoren spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Krankheit sowie beim Auslösen akuter Krankheitsschübe eine Rolle. So treten beispielsweise die ersten Symptome einer Neurodermitis häufig in Phasen besonderer emotionaler Belastung oder Spannung auf: In der Kindheit beispielsweise nach oder während der Trennung der Eltern oder nach dem Tod eines Familienmitglieds. Ebenso kann es beim Beginn neuer Lebensabschnitte (z.B. Eintritt in die Schule) zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommen. Solche Veränderungen sind abhängig davon, wie die neuen Erfahrungen vom Betroffenen selbst erlebt werden. Je nach individueller Bewertung der Geschehnisse tragen diese sowohl zur Verbesserung als auch Verschlechterung des Krankheitsbildes bei. Stressbezogene und psychische Belastungen Auch im Erwachsenenalter sind stressbezogene und psychische Belastungen relevant. Bei vielen Neurodermitikern kommt es bei Stress, sozialen oder beruflichen Problemen oder unter psychischen Belastungen und Ängsten zu einer Verschlimmerung der Symptome: Es gibt einen Zusammenhang zwischen aktuellen Stresssituationen und akuten Krankheitsschüben. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Stress starke immunologische Reaktionen bewirkt: Untersuchungen zeigen, dass sich unter akutem Stress bei Neurodermitikern sowohl die Zahl der weißen Blutkörperchen als auch die der Immunbotenstoffe erhöht, die für die Hautentzündungen wesentlich verantwortlich sind. Daher kommt es unter Stress zu mehr Entzündungen. Die verschlimmerten Ekzeme führen wiederum zu unerträglichem Juckreiz und infolgedessen zu Unruhe, Schlaflosigkeit, Konzentrationsproblemen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Dies belastet wiederum die Psyche und schwächt das Immunsystem. Die Symptome verschlimmern sich und der Teufelskreis beginnt von vorne. Weniger Körperkontakt Nicht nur die Symptome der Krankheit werden durch psychische Aspekte beeinflusst, auch die Folgen der Erkrankung können die Psyche der Betroffenen bereits im Kindheitsalter belasten. Da beispielsweise bei Kindern mit Neurodermitis bereits leichte, liebevolle Berührungen der Haut möglicherweise zu Schmerzen führen, kommt es häufig zu einem reduzierten Körperkontakt zwischen Kindern und Eltern. Dieser ist jedoch v.a. in frühen Entwicklungsstadien von zentraler Bedeutung. Die Kinder entwickeln womöglich Berührungsängste, fühlen sich minderwertig und haben in der Jugend Angst vor Annäherungsversuchen anderer. Solche Aspekte können sich negativ auf soziale Beziehungen und Partnerschaften auswirken. Hinzu kommt der enge Zusammenhang zwischen Körperbild und Haut: Die Gesundheit und somit das Aussehen der Haut ist von enormer Wichtigkeit für das Wohlbefinden und Selbstbewusstsein. Störungen dieses Hautbildes können daher zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen: Häufig schämen sich Betroffene für die sichtbaren Ekzeme und wollen Körperkontakt so gut es geht vermeiden. Sie fühlen sich entstellt und unattraktiv und fürchten sich davor, von anderen als ekelig empfunden zu werden – nicht selten kommt es gerade unter Kindern zu Hänseleien. Von anderen aufgrund der Krankheit ausgeschlossen und beleidigt zu werden, hat einen nachhaltig negativen Einfluss auf das ohnehin schon angeknackste Selbstwertgefühl und die Persönlichkeitsentwicklung der Betroffenen. Es kommt im Erwachsenenalter zu zunehmender Verunsicherung und Minderwertigkeitskomplexen. Die tief verwurzelten Kontaktängste spielen vor allem im sozialen Bereich und in Beziehungen eine kritische Rolle. Es kommt zu Rückzugstendenzen und im schlimmsten Fall zur Isolationsgefahr. Nicht selten entwickeln Betroffene eine klinisch relevante Angsterkrankung. Besonders belastend ist für die Betroffenen der scheinbar unberechenbare und unkontrollierbare Krankheitsverlauf: Sie fühlen sich ohnmächtig und hilflos gegenüber den Symptomen.

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