Orthorexia nervosa: Zwanghaft gesund essen

Orthorexia nervosa: Zwanghaft gesund essen

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Ist eine Nahrungsmittelintoleranz diagnostiziert, beginnt für Betroffene zunächst eine aufwändige Recherche zur Frage: Was kann ich jetzt noch essen, was nicht? Während sich der eine schnell in die Materie einarbeitet und ein gutes Gefühl für verträgliche und unverträgliche Lebensmittel entwickelt, erleben andere die Umstellung als schwere Belastung. Durch den Verzicht bestimmter Lebensmittel kann sich dann mitunter auch eine Essstörung entwickeln. Die Rede ist von der Orthorexia nervosa (vom griechischen „orthos” = richtig und „orexis” = Appetit). Etwa ein bis zwei Prozent der Gesamtbevölkerung leiden darunter.

Hoher Leidensdruck

Betroffene haben dabei ein auffallend ausgeprägtes Verlangen danach, sich „gesund“ zu ernähren, und zeigen krankhafte (zwanghafte) Verhaltensmuster im Umgang mit dem Thema Essen. Es findet eine regelrechte Fixierung auf „gesundes“ und „ungesundes“ Essen statt, was zum Teil auch mit einem hohen Leidensdruck einhergeht. Krankhaft wird die Orthorexia nervosa, wenn die Störung länger andauert, die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist (z.B. keine Treffen mit Freunden oder keine Restaurantbesuche mehr möglich sind), ständig über das Essen gegrübelt wird, Schuldgefühle bei Missachten des vorgegebenen Ernährungsplans entstehen, ein Gefühl der Überlegenheit verbunden mit Missionierungseifer vorliegt (andere sollen von der eigenen Ernährungsweise überzeugt werden) oder gar schwere Gesundheitsschäden (z.B. Magersucht, Magen-Darm-Beschwerden) auftreten. In diesen Fällen hilft dann meist nur eine psychotherapeutische Behandlung, um der Störung Herr zu werden.

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